Analfisteln: Tipps und Tricks bei der Hygiene und dem Wundmanagement bei Fisteln

Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa kann massiven Einfluss auf das alltägliche Leben haben. Treten neben den ohnehin oftmals zahlreichen Symptomen noch Begleiterkrankungen und Komplikationen auf, kann die Lebensqualität zusätzlich eingeschränkt werden. So sind Analfisteln (die sogenannten perianalen Fisteln) eine besonders lästige und unangenehme Komplikation bei Morbus Crohn, die bei rund 50% der Betroffenen noch vor oder mit der Diagnosestellung zu erwarten ist1.

 

Körpergefühl mit Fisteln

Nicht besonders geruchsneutrale Flüssigkeiten wie Stuhl, Eiter und Blut können über eine Fistel an die Körperoberfläche gelangen – verständlich also, dass sich Betroffene oftmals unwohl fühlen und Hygiene eine wichtige Rolle spielt. Zu der ohnehin schmerzhaften Fistel können durch die austretende Feuchtigkeit zusätzliche Hautirritationen, die oft mit Juckreiz und Brennen einhergehen, hervorgerufen werden. Auch Bakterien fühlen sich auf solchen Stellen wohl, weshalb die betroffene Region möglichst trocken und sauber gehalten werden sollte, um Infekten o.ä. vorzubeugen.

 

Gewusst wie: Hygiene in Maßen

Das oberste Gebot – übertreibe es nicht mit der Reinigung! Seifen, Intimsprays, feuchtes Toilettenpapier und Cremes mit Duft- und Konservierungsstoffen können zu zusätzlichen Hautreizungen führen, daher solltest du diese möglichst vermeiden.

Dusche die betroffene Region regelmäßig – am besten nach jedem Stuhlgang – mit lauwarmem Trinkwasser ab. Wer kein Bidet zur Hand hat, kann sich dafür breitbeinig über die Badewanne setzen oder in die Duschkabine hocken und mit dem Duschkopf die betroffene Region ausduschen. Hierbei empfiehlt es sich eine Filteranlage für den Duschkopf zu verwenden.  

Besonders wichtig ist es, die betroffene Region nach der Reinigung gut zu trocknen. Hier ist tupfen besser als reiben, um die zusätzliche Reizung zu vermeiden. Ein Handtuch, das lediglich für die Stelle genutzt und regelmäßig als Kochwäsche gereinigt wird, ist zu empfehlen.
Nach der gründlichen Reinigung kann eine Creme ohne reizende Zusatzstoffe zur Pflege der irritierten Stelle dünn auftragen werden. Hier bietet sich insbesondere Zinkcreme an, da die Haut nicht nur gepflegt, sondern durch enthaltene Vitaminzusätze auch genährt wird. Auch Oliven- oder Kokosöl oder Wund- und Heilsalbe können zu einer angenehmen Linderung der Hautreizung führen. Bei starken Beschwerden kannst du nach Absprache mit deinem*deiner Ärzt*in kurzzeitig auch auf eine kortisonhaltige Salbe zurückgreifen. Egal welche Hautpflege du wählst – du solltest sie nicht öfter als 1-2mal täglich auftragen, da zu viel cremen ebenfalls zu Hautreizungen führen kann. Die eingecremte Stelle kann anschließend mit einer Kompresse, die die Feuchtigkeit aufnimmt und daher regelmäßig gewechselt werden sollte, abgedeckt werden.

Generell solltest du Reibung durch Kleidung vermeiden und atmungsaktive Baumwoll-Unterwäsche tragen.

 

Besonderheiten nach der OP

Bei dir wurde zur Versorgung der Fistel eine Fadendrainage gelegt und diese reizt deinen Analbereich nun zusätzlich? Sprich das am besten direkt bei deinem*deiner Ärzt*in an! Es gibt knopflose Schlingen ohne Knoten, die wesentlich angenehmer sein können. Nach einer Fistel-OP, bei der der Fistelgang entfernt wurde, verbleibt die Wunde meist offen und die Heilung erfolgt von innen nach außen. Das Ausduschen der Wunde fördert die Heilung, da die abgestorbenen Hautzellen aus der Wunde geschwemmt werden.