Kurzschluss im Körper? Fisteln als Begleiterkrankungen bei Morbus Crohn

Perianale Fisteln

Vielleicht gehörst du auch zu den im Schnitt bis zu ca. 40 Prozent der Morbus Crohn-Patient*innen, die sie bereits einmal im Krankheitsverlauf hatten: Fisteln.I,2,3 In rund 20 Prozent dieser Fälle befinden sie sich um den Anus (sogenannte perianale Fisteln oder Analfisteln).1,2 Als Folge von Entzündungen, Schleimhauteinrissen und Abszessen im Anusbereich können sich Fisteln als Vorbote einer chronisch-entzündlichen Erkrankung (CED) zeigen, ehe die eigentliche Diagnose gestellt wird.4,5 Ein späteres Auftreten im Krankheitsverlauf ist aber natürlich ebenfalls möglich.

Was sind Fisteln genau?

Unter Fisteln versteht man unnatürliche Verbindungsgänge zwischen dem Darm und anderen Organen, die vor allem bei Morbus Crohn, selten dagegen bei Colitis ulcerosa auftreten.5 Die Ursache von perianalen Fisteln ist nicht eindeutig geklärt. Man nimmt an, dass u.a. die dauerhaften Entzündungen der Darmschleimhaut, wie sie bei Morbus Crohn auftreten für das Entstehen von Fisteln eine Rolle spielen können.6 Die Fistelgänge sind mit krankhaft veränderten Zellen ausgekleidet.7 Wenn du schon einmal von Fisteln betroffen warst, kannst du dich sicher an den Ausfluss (Sekret) und die Schmerzen erinnern, die mit dieser CED-Komplikation einhergehen.2,5 

Analabszess oder Analfistel – wo liegt der Unterschied?

Eine weitere Komplikation bei CED können Abszesse (Eiteransammlungen) im Analbereich sein. Sie entstehen durch eine akute Entzündung der Duftdrüsen im Bereich zwischen innerem und äußerem Schließmuskel, ausgelöst meist durch Darm- und Hautkeime.2,8 Abszesse äußern sich durch akut zunehmenden Schmerz, teilweise mit Fieber und mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl.8
 

Die „Nebenwirkungen“ von Fisteln

Neben den Schmerzen können Fisteln weitere unangenehme Begleiterscheinungen haben. Besteht ein Fistelgang beispielsweise zwischen Dünn- und Dickdarm, kann es bei dir zu einer bakteriellen Fehlbesiedlung kommen.5 Das bedeutet, dass Bakterien aus deinem Dickdarm in den Dünndarm gelangen und den Nahrungsbrei vergären.7 So entstehen Gase, die zu Durchfall führen können.7 Fisteln können auch Einfluss auf die „Familienplanung“ haben, wenn sie im Unterbauchbereich auftreten und so zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen.5

Wie lassen sich Fisteln behandeln?

Fisteln des Enddarmbereichs können gut über eine rektale Endosonografie (innerer Ultraschall des Enddarms) oder Magnetresonanztomographie (MRT) beurteilt werden.2,5 Sie können operativ und/oder mit Medikamenten behandelt werden.3 Bei der medikamentösen Variante können die Fisteln zusätzlich mit einer Drainage (Ableitung von Sekreten entlang eines Fadens) offengehalten werden.3,5 Ziel ist es, die Fisteln auszutrocknen und so zu einem langfristigen Fistelverschluss zu kommen.2

Welches der genannten Verfahren für dich das passende ist, wenn du von einem Fistelleiden betroffen bist, solltest du mit deinem behandelnden Arzt oder deiner behandelnden Ärztin besprechen. Er bzw. Sie wird zusammen mit dir und möglicherweise auch einem koloproktologischen Chirurgen bzw. Chirurgin (Spezialist*in für Dick- und Enddarmerkrankungen) die Therapieziele festlegen und die Behandlung abstimmen. 

Wenn du erfahren möchtest, wie du den unangenehmen Auswirkungen von Analfisteln im Alltag durch eine schonende Sitzhaltung begegnen kannst, empfehlen wir dir den Beitrag Fisteln mit der richtigen Einstellung und Sitzhaltung begegnen.

Informationen zu perianalen Fisteln gibt es auch auf der Patientenwebseite.