Arzt-Patienten-Kommunikation in der CED-Theapie

Sicherlich war es für dich nach deiner Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), nicht leicht, die Krankheit und alle damit verbundenen Verpflichtungen, wie der Umgang mit der CED-Therapie, anzunehmen. Jetzt läuft es in deiner Therapie des Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa vielleicht ganz gut – aber du fragst dich, ob und welche alternativen Möglichkeiten es in Bezug darauf gibt und wie die Zukunft mit CED aussieht. Damit solltest du dich an deinen Arzt bzw. deine Ärztin wenden. Soweit, so einfach? Leider nicht für jeden: Denn 40 % der Befragten einer repräsentativen Umfrage unter Bundesbürger*innen hatten sich gescheut, einen konkreten Therapiewunsch bei ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin anzusprechen.1

Therapieentscheidungen: Patient*innen möchten mitreden

Ein großer Anteil der Befragten verschweigt also lieber einen Therapiewunsch – obwohl es heute, im Vergleich zu früher, gefühlt wesentlich einfacher ist, bei Therapieentscheidungen aktiv mitzusprechen. Das schätzen rund fünf von zehn der in der Umfrage Befragten, die schon mal einen Therapiewunsch geäußert haben.1 Dabei wünschen sich mehr Frauen (75 %) als Männer (66 %) Mitsprache in der Therapie.1 Weshalb die aktive Einbindung der Patient*innen und die Kommunikation zwischen Ärzt*in und Patient*in so bedeutend ist, erfährst du in dem Artikel Shared Decision Making – mehr Eigenverantwortung in der CED-Therapie.

Es ist gut zu wissen, dass die meisten Ärzt*innen dem durchaus offen gegenüberstehen. Insgesamt gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass bei von ihnen geäußerten konkreten Therapiewünschen sie und ihr*e Ärzt*in zusammen dazu überlegt und entschieden haben.1 Bei mehr als 30 % wurden die Therapiewünsche „in vollem Umfang“ vom Arzt bzw. von der Ärztin berücksichtigt, als sie um Mitsprache baten.1 Tipps, wie du gemeinsam mit deinem / deiner Ärzt*in an einem Strang ziehen kannst, um gemeinsam über deine Therapieziele zu entscheiden, bietet dir der Beitrag Eigene Therapieziele kennen und besprechen

Diese Einstellung, eine Therapie nicht nur umzusetzen, sondern sie auch – in aktiver Absprache mit dem Arzt bzw. der Ärztin – mitzugestalten, setzt Eigenverantwortung voraus und somit auch Beschäftigung mit der Krankheit. Deshalb ist es wichtig, sich vor einem Ärzt*in-Patient*in-Gespräch Gedanken zu machen, was man vom Arzt bzw. von der Ärztin wissen möchte und idealerweise entsprechende Fragen festzuhalten. Das Thema Eigenverantwortung bei Therapie-Entscheidungsprozessen wird in dem Artikel Wie viel Eigenverantwortung und Selbstständigkeit bei deiner Behandlung wünschst du dir? Konkreter beleuchtet.

Es gibt keine dummen Fragen…

…das solltest du im Hinterkopf behalten und dich nicht scheuen, auch Fragen zu stellen, von denen du denkst, der Arzt bzw. die Ärztin könnte sie banal finden. Wenn du dir unsicher bist, was du den Arzt bzw. die Ärztin fragen könntest, dann können die nachfolgenden Beispiele vielleicht Inspiration für dich sein. Die Fragen sind dabei nach Themenfeldern geordnet:

 

Therapie: 

  • Ich bin gerade in Remission: Muss meine Therapie angepasst werden?

  • Welche Vor- oder Nachteile hat die Therapie? Welche Alternativen gibt es? 

  • Was muss ich bei der Therapie beachten, um den Erfolg nicht zu gefährden? 

  • Ich bekomme meine Krankheit nicht in den Griff. Wann ist ein Therapiewechsel in Erwägung zu ziehen?

  • Wie schnell wirken sich Anpassungen der Therapie auf meinen CED-Gesundheitszustand aus?

  • Gibt es Informationsmaterialien zu dieser Therapie?

​​​​​​​Nebenwirkungen/Sicherheit des Medikamentes:

  • Welche Nebenwirkungen können (bei einer neuen Therapie) auftreten?

  • Was ist zu tun, wenn Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen) auftreten?

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten/freiverkäuflichen Präparaten:

  • Gibt es Nahrungsergänzungsmittel/Vitaminzusätze, die die Wirkung meines Medikamentes beeinflussen?

  • Was muss ich bei Impfungen beachten? Kleiner Tipp: Vorab kannst du dich zum Thema schon hier.

  • Mein*e Frauenärzt*in hat mir eine neue Pille verordnet? Hat sie Auswirkungen auf mein CED-Medikament?

​​​​​​​Behandlungsziele:

  • Kann ich dauerhaft und möglichst steroidfrei in eine Remission kommen? 

  • Welche langfristigen Effekte kann ich von einer Behandlung erwarten?

  • Wie häufig wird der Erfolg der Behandlung untersucht/Wie oft finden Kontrolluntersuchungen statt?

Kinderwunsch & Schwangerschaft:

  • Wann ist ein besonders günstiger Zeitpunkt, um schwanger zu werden?

  • Muss meine CED-Therapie im Vorfeld umgestellt werden?

  • Kann ich mich während einer Schwangerschaft auch gegen Grippe impfen lassen?

Viele Informationen zum Thema Kinderwunsch und Schwangerschaft beinhaltet auch der Artikel „Update CED: Kinderwunsch, Schwangerschaft & Geburt

Weitere mögliche Fragen:

  • Meine Krankheit belastet mich stark. Könnte ich eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen?

  • Ist es sinnvoll, bei Bauchschmerzen Schmerzmittel einzunehmen?

  • Nimmt die Wirkung der Medikamente über die Jahre hin ab?

Diese Fragen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen nur Gedankenanstöße sein. Vielleicht hast du ja schon einige Gespräche mit deinem Gastroenterologen bzw. deiner Gastroenterologin geführt und hast dir vor dem Termin Fragen zusammengestellt, deren Beantwortung dir weitergeholfen hat. Dann teile uns deine Fragen gerne mit! Vielleicht kannst du so andere Betroffene dabei unterstützen, ihre Therapie weiter zu optimieren. Schreibe uns unter: https://www.facebook.com/cedtrotzdemich.de/