12.01.2016 Erschöpfung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Unter dem Begriff „Fatigue“ (französisch für Müdigkeit, Erschöpfung) versteht man in der Medizin eine ausgeprägte Erschöpfungssymptomatik. Die Ursachen dieser chronischen Erschöpfung sind vielfältig und werden mit Folgen einer Chemotherapie oder Bestrahlung, mit einer Blutarmut (Anämie) aber auch mit psychologischen Faktoren, Ernährungseinflüssen sowie chronischen Entzündungsreaktionen und Hormonschwankungen in Zusammenhang gebracht. Die betroffenen Patienten berichten trotz ausreichendem Schlaf über anhaltende Schwäche und Müdigkeit sowie eine deutlich reduzierte Belastbarkeit im beruflichen wie privaten Umfeld mit schneller Ermüdung und Überforderung. In den letzten Jahren konnte durch mehrere Forschungsarbeiten gezeigt werden, dass Patienten mit chronischen entzündlichen oder neurologischen Erkrankungen solche Erschöpfungssymptome zeigen können.

Aktuell hat sich eine von T. Grimstad veröffentliche Studie mit dem Thema „Fatigue“ bei neu diagnostizierten Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beschäftigt. Die Forschungsarbeit untersuchte an über 80 Patienten mit CED (60 mit C. ulcerosa und 21 mit M. Crohn) die Häufigkeit eines solchen Erschöpfungssyndroms. Interessanterweise zeigten dabei fast 50% der neu diagnostizierten CED-Patienten signifikante Fatigue-Beschwerden, die zu einer deutlichen Minderung der körperlichen Belastbarkeit führten. Dabei standen der tatsächliche Grad der Darmentzündung bzw. die Höhe der Entzündungswerte im Blut nicht im Zusammenhang mit der Schwere der Fatigue-Symptome. Weitere Studien müssen nun zeigen, welche Faktoren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankung zu solchen Erschöpfungserscheinungen führen und wie den betroffenen Patienten geholfen werden kann.