Behandlungspräferenzen: Wie Patient*innen-Wünsche den Therapieerfolg beeinflussen

Einfluss der Patientenpräferenzen auf CED-Therapie

Zur Behandlung deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung, wobei deine behandelnden Ärzt*innen bei der Wahl der für dich passenden Medikation auf sogenannte Leitlinien zurückgreifen. Mehr über Leitlinien und die darin enthaltenen Empfehlungen zu Therapiestandards- und zielen, erfährst du in unserem Beitrag Eigene Therapieziele kennen und besprechen. Verschiedene Faktoren sind für die Therapieentscheidung wichtig: Die Art deiner CED, dein Krankheitsverlauf und dein Alter müssen u. a. berücksichtigt werden. Darüber hinaus spielen auch deine Bedürfnisse und persönlichen Anforderungen an die Therapie eine gravierende Rolle.1,2 Es hat sich gezeigt, dass es für den Erfolg einer Therapie u. a. wichtig ist, wenn alle Parteien die Entscheidung und Zielsetzung sowie den Prozess aktiv mittragen.3

Daher sollten deine Ärzt*innen auch deine Wünsche berücksichtigen, wenn sie dir Empfehlungen beispielsweise zur Medikamenteneinnahme oder Lebensstiländerungen aussprechen. Das bedeutet gleichzeitig aber, dass du diese klar artikulieren solltest. Dieser wechselseitige offene Austausch zwischen Patient*innen und Behandlungsteam stellt einen wesentlichen Pfeiler des Adhärenz-Konzeptes dar.4 Weiterführende Informationen rund um dieses Konzept und die grundlegenden Bausteine für eine erfolgreiche Anwendung dafür, findest du in unserem Artikel Adhärenz – ein Schritt zu mehr Flexibilität im Alltag #TrotzCED.

InPuT-Studie: Behandlungspräferenzen von CED-Patient*innen 

Welche Aspekte der Behandlung sind für Patient*innen besonders entscheidend? Dieser Fragestellung widmete sich die InPuT-Studie – die erste Studie ihrer Art in Deutschland, welche die Vorlieben von CED-Patient*innen in Hinblick auf deren Behandlungen untersuchte. 219 Patient*innen mit Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) wurden dafür in Telefoninterviews zu ihren Vorlieben bezüglich ihrer CED-Behandlung befragt. Die Teilnehmer*innen konnten dabei zwischen verschiedenen Antwortmöglichkeiten während des Interviews entscheiden – beispielsweise standen in Bezug auf die Verabreichungsform der CED-Therapie die Optionen „Eigenanwendung, d. h. als Spritze unter die Haut“ und „Infusion in der Praxis“ zur Wahl.3 

Die befragten MC-Patient*innen stuften eine hohe Remissionsrate nach einem Jahr – also ein Nachlassen der Beschwerden – als am wichtigsten ein. Diese Remissionsrate hatte für die Patient*innen zu ca. 42 % Einfluss auf die Behandlungsentscheidung. Eine anhaltende Remission nach zwei Jahren Behandlung hatte noch zu ungefähr 18 % Relevanz für sie. Zudem stand bei den MC-Betroffenen im Fokus, dass ihre Therapie mit wenigen schwerwiegenden Nebenwirkungen im ersten Jahr der Behandlung einhergeht: Die Telefonbefragung ergab, dass die Patient*innen ihre Entscheidung zu ca. einem Viertel von diesem Aspekt abhängig machen würden. Wie die Therapie verabreicht wird, war weniger relevant. CU-Betroffene bevorzugten laut der Befragung Behandlungsmöglichkeiten mit einer besseren Wirksamkeit in Bezug auf die Schleimhautheilung und steroidfreie Remission. Ähnlich wie die MC-Patient*innen wurden auch hier Therapien präferiert, bei denen das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen gering ist.3 

Vertrauen zum Behandlungsteam

Die Ergebnisse der InPuT-Studie zeigten, dass die Behandlungspräferenzen von CU- und MC-Patient*innen sehr ähnlich sind: Eine langfristige Wirksamkeit ohne schwere Nebenwirkungen war für die befragten Patient*innen am wichtigsten.3 Doch deine individuellen Bedürfnisse können von diesen Beobachtungen abweichen und sollten bei deiner Therapiewahl berücksichtigt werden. Wie in so vielen Lebensbereichen ist auch hier eine offene Kommunikation zwischen dir und deinen behandelnden Ärzt*innen entscheidend: Sprich deine Wünsche direkt an. Ausführlicher betrachteten wir die Rolle einer offenen Kommunikation in unserem Beitrag Austausch auf Augenhöhe – Die Bedeutung von Kommunikation in der CED-Behandlung. Falls dein*e Gastroenterolog*in nicht adäquat auf dich eingeht und du das Gefühl hast, dass du und deine Bedürfnisse nicht ernst genommen werden, kann es ggfs. ratsam sein, eine zweite Meinung einzuholen oder unter Umständen sogar über einen Wechsel nachzudenken. Denn wenn du dich bei deinen Ärzt*innen wohlfühlst und deine Präferenzen berücksichtigt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du deiner Therapie im Alltag weiter treu bleibst – so kann deine Behandlung entsprechend erfolgreich sein.3