Adhärenz – ein Schritt zu mehr Flexibilität im Alltag #TrotzCED

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Der Begriff „Adhärenz“ wird oft mit „Therapietreue“ gleichgesetzt, das stimmt so aber nicht ganz. Mit Adhärenz ist nicht nur die reine Befolgung der Therapievorgaben des Arztes durch den Patient gemeint. Vielmehr beschreibt der Begriff die gemeinsame Einhaltung der zusammen definierten Therapieziele –von Patienten, Arzt und CED-Nurse.

Adhärenz spielte auch im letzten Chronisch up2date-Online-Seminar zum Thema „Flexibel im Alltag #TrotzCED: Selbstständigkeit und Verantwortung innerhalb der CED-Therapie“ eine große Rolle. Die Referenten Kascha (Betroffene und Bloggerin), Dr. Lars Fechner (Gastroenterologe) und Tanja Fischer (spezialisierte Versorgungsassistentin für CED aka „CED-Nurse“) haben hier ihre Erfahrungen und spannende Insights geteilt. Damit du nicht leer ausgehst, auch wenn du nicht beim Online-Seminar dabei sein konntest, gibt dieser Artikel den Auftakt einer dreiteiligen Serie, die die wichtigsten Aspekte noch einmal näher beleuchtet.

Adhärenz kann als Fundament einer wirksamen und sichereren Therapie chronischer Erkrankungen – selbstverständlich auch chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) – betrachtet werden. Doch was fördert eine adhärente CED-Therapie? Es gibt natürlich viele Faktoren, von denen vier im Online-Seminar näher unter die Lupe genommen wurden.

„Je mehr ich über die Erkrankung sprach, desto mehr akzeptierte ich sie – das führte auch zu einer größeren Adhärenz.“ Das sagte Kascha im Online-Seminar und sprach damit einen wichtigen Punkt an, der jeden Betroffenen direkt betrifft: Die Akzeptanz der Erkrankung. Für viele ist die CED-Diagnose erstmal ein Schock. Die Reaktion darauf und der Umgang damit sind oft so individuell wie der Verlauf der Erkrankung selbst. Die Referenten rund um Kascha sehen verschiedene Vorteile und sind sich einig: Akzeptanz und damit einhergehend das Bewusstsein für den chronischen Verlauf sowie die Notwendigkeit einer Therapie, kann die Adhärenz wahrscheinlich steigern. Wenn sich Betroffene mit ihren Symptomen, der Erkrankung und den Reaktionen des eigenen Körpers auskennen, ist es ihnen möglich, einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer optimalen Therapie zu leisten. „Als Behandler wünscht man sich Patienten, die sich mit sich selbst, ihrem Körper und der Erkrankung auskennen und mit denen man auf Augenhöhe diskutieren kann.“ formuliert Dr. Lars Fechner seinen Wunsch nach mündigen Patienten. Kascha ergänzte auch aus ihrer eigenen Erfahrung, dass sich mündige Betroffene eher an die abgesprochene Therapie halten und durch proaktive Kommunikation mit dem medizinsichen Personal positiven Einfluss nehmen können. „Es steht und fällt letztendlich mit der Kommunikation.“ fasst Kascha zusammen. Und die Grundlage für eine zielführende, offene Kommunikation ist Vertrauen. Gegenseitiges Vertrauen im gesamten Therapiegefüge, also zwischen Betroffenem, Arzt und Nurse, sorgt in vielen Fällen für ein Sicherheitsgefühl, von dem die CED-Therapie profitieren kann. Eine tragfähige Beziehung entsteht aus Erfahrung der Referenten vor allem, wenn sich alle frühzeitig in die gemeinsamen Entscheidungen und Diskussionen einbringen. 

Einen weiteren zentralen Punkt – das gemeinsame Commitment – beschreibt Tanja Fischer so: „Wichtig ist, dass wir alle einen gemeinsamen Weg gehen.“ Feste Termine, gemeinsame Besprechung des Therapieplans und der nächsten Schritte sind unabdinglich in einer adhärenten Therapie. Vor allem die aktive Beteiligung des Betroffenen selbst kann einen enormen Unterschied machen: Gibt es beispielsweise Medikamente oder Behandlungen, mit denen du dich weniger wohl fühlst? Sind dir ungewöhnliche Reaktionen aufgefallen? Sprich es offen an: Eventuell können du und dein Arzt gemeinsam eine für dich passendere Alternative finden.

Dies sind wie eingangs angesprochen, nur einige der Punkte, die zur Adhärenz einer CED-Therapie beitragen können und im Online-Seminar thematisiert wurden. Wie sich deine optimale Therapie gestaltet und was dich dabei unterstützen kann adhärent zu bleiben, solltest du gemeinsam mit deinem Arzt und deiner CED-Nurse besprechen.