Entspannungsübungen bei CED: Dem stressigen Alltag entfliehen
Stress, Ruhelosigkeit und Hektik sind heutzutage viel zu oft ständige Begleiter – sowohl im Berufs- als auch im Alltagsleben. Das geht natürlich nicht spurlos an unserer Gesundheit vorbei. Anspannungs- und Erschöpfungszustände können die Folge sein. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, kann sich psychischer Stress unter Umständen sogar negativ auf den Verlauf der Erkrankung auswirken. Schließlich hängen Darm und Psyche eng miteinander zusammen. Entspannungsübungen dienen der Entschleunigung und können helfen, mit den psychischen und physischen Belastungen bei einer CED fertig zu werden.
Entspannungsübungen: Der Weg zur inneren Ruhe
Der Begriff „Entspannung“ beschreibt einen körperlichen und geistigen Zustand der Ruhe und Gelassenheit. Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft kommt ihr deshalb eine immer wichtigere Bedeutung zu. Denn die Ausgeglichenheit von Körper und Geist kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken und dafür sorgen, dass die durch Stress außer Kontrolle geratenen Körperfunktionen in ihren Normalzustand schalten.
Zur Info: Was passiert eigentlich genau bei einer körperlichen und geistigen Entspannung? Die körperlichen Entspannungsreaktionen führen zu einer Abnahme der Muskelspannungen, einer Senkung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atemfrequenz. Die geistige bzw. emotionale Entspannung ist gekennzeichnet durch innere Ruhe, Gelassenheit und Gelöstheit. Außerdem werden innere Prozesse fokussiert und äußere Reize nur vermindert wahrgenommen.
Es ist zwar wissenschaftlich nicht erwiesen, dass sich der Krankheitsverlauf bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa durch Stress verschlechtert. Aber Betroffene mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen berichten häufig, dass sie vor einem Schub eine belastende Situation erlebt haben. Deshalb sollten Übungen zur Entspannung als Präventionsmaßnahmen betrachtet werden. So können zukünftige Krankheitsschübe möglicherweise vermieden, es kann Abstand gewonnen und neue Kraft getankt werden. Es gibt keine spezielle Entspannungstechnik bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Wichtig ist nur, dass sie regelmäßig und mit Spaß durchgeführt wird.
Mögliche Entspannungstechniken:
Biofeedback: Unterschiedliche Geräte messen Parameter wie Blutdruck oder Muskelanspannung. Sie werden dem Patienten direkt sichtbar gemacht, etwa auf einem Monitor. Das soll die Körperwahrnehmung verstärken und die Muskelentspannung verbessern.
Meditation: Die Meditation fördert die körperliche und innere Entspannung, indem bewusst „nichts getan“ wird. Man hört häufig, dass 20 Minuten Meditation so viel Erholung bringt, wie ein dreistündiger Schlaf.
Autogenes Training (AT): Das Ziel des ATs ist es, sich mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Vor allem die Verbesserung der Körperwahrnehmung und die Beeinflussung der vegetativen Prozesse, wie z. B. Verdauung, stehen dabei im Vordergrund.
Qi Gong: Qi Gong ist ein traditionelles Entspannungsverfahren, welches Meditations- mit Bewegungsübungen verbindet. Die Achtsamkeit, die innere Ruhe und Gelassenheit sollen so gefördert werden.
Progressive Muskelrelaxation (PMR): Die PMR wurde von dem amerikanischen Arzt Edmund Jacobsen entwickelt. Er fand heraus, dass Muskeln bei Stress oder Angst angespannt sind. Die PMR steuert diesem Zustand mit intensiver muskulärer Entspannung entgegen.
Yoga: Yoga ist der Oberbegriff für unterschiedliche Techniken und Methoden aus Indien. Dieses traditionelle Übungssystem beinhaltet meditative und/oder körperliche Übungen, die zu einem Gleichgewicht von Körper und Seele führen sollen.
Es hört sich vielleicht seltsam an, aber auch Haustiere können zur Entspannung beitragen. Das Kraulen und Streicheln der Vierbeiner kann Stress abbauen, regelmäßiges Gassigehen bringt einen auf andere Gedanken und sorgt noch nebenbei für die nötige Bewegung.
Dauerstress macht krank
Stress ist an und für sich nichts Schlechtes. Er schärft die Sinne und führt zu einer kurzzeitigen Leistungssteigerung. Dabei muss aber eine Sache beachtet werden: Die Balance. Stress ist nur im Zusammenspiel mit Erholung von Vorteil. Bei Dauerstress hingegen stellt sich eine körperliche und mentale Erschöpfung ein. Menschen, die permanent Stress empfinden, fühlen sich überdreht, aber gleichzeitig erschöpft und ausgebrannt. Auch erhöhter Blutdruck, chronische Schmerzen oder Magenbeschwerden können durch belastende Situationen hervorgerufen werden. Zusammengefasst: Ein erhöhter Stresspegel kann immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.
Gut zu wissen: Stress ist allgegenwertig. In einer Umfrage der Techniker Krankenkasse gaben 8 von 10 Deutschen an, dass sie ihr Leben als stressbelastet empfinden. Jeder Dritte leidet unter „Dauerstress“.1
Tipps für eine spontane Auszeit im Alltag:
Suche dir einen ruhigen Ort ohne Ablenkung, Kollegen und Lärm.
Mache es dir bequem.
Löse dich von belastenden Gedanken.
Genieße die Ruhe.
Achte auf Deinen Atem.
Du wirst schnell merken, dass diese kleinen Auszeiten Deinem Wohlbefinden zugutekommen.
Noch ein Tipp zum Schluss: Wer einen Entspannungskurs besuchen will, sollte sich vorher mit seiner Krankenkasse in Verbindung setzen, denn die Kosten bestimmter Entspannungsmethoden werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Chronischer Stress bei Erwachsenen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin. Springer. 2013