Nächtliches Wachliegen, Einschlaf- oder Durchschlafprobleme bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Am 23. September beginnt laut Kalender der Herbst. In dieser Jahreszeit werden die Tage zunehmend kürzer und die Nächte länger, was durch die Zeitumstellung noch verstärkt wird: Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren um eine Stunde zurückgedreht. Damit endet die Sommerzeit, die jedes Jahr am letzten Sonntag im März beginnt. Diese Zeitumstellung bringt bei Vielen die innere Uhr – den sogenannten zirkadianen Rhythmus – durcheinander. Dies führt u. a. dazu, dass Berufstätige ca. 40 Minuten weniger schlafen und 5,7 % mehr Arbeitsunfälle verursachen.1 Doch auch unabhängig von der Zeitumstellung können Schlafstörungen auftreten und die Gesundheit negativ beeinflussen. So können z. B. Einschlaf- oder Durchschlafstörungen zu Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Depression oder Herzinfarkt führen.2,3,4 Und auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) stehen in einem Zusammenhang mit Schlafproblemen.5

Häufig Schlafprobleme bei CED

CED-Betroffene berichten häufig von verschiedenen Schlafstörungen: Probleme wie nächtliches Erwachen, nicht erholsamer Schlaf oder längere Schlaflatenz (Zeit, die bis zum Einschlafen vergeht) kennen bis zu 82 % der CED-Betroffenen – wobei mehr MC- als CU-Patient*innen betroffen sind. Im Vergleich berichten lediglich ein Drittel der Personen ohne CED von Schlafproblemen. Doch welche Aspekte der CED erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Schlafprobleme? Zu diesen Risikofaktoren zählen u. a. weibliches Geschlecht, Rauchen oder andere chronische Erkrankungen und extraintestinale Manifestationen, die mit der CED einhergehen können.5 Beispielsweise erhöhen depressive Symptome das Risiko für Schlafstörungen um das Dreifache. Dass die körperlichen Beschwerden einer CED mit psychischen Symptomen einhergehen, ist nicht selten.6 Wieso das so ist und welche Unterstützung du in einem solchen Fall bekommen kannst, haben wir in unserem Artikel Bauch über Kopf – wie Psyche und CED zusammenspielen genauer betrachtet. Auch bestimmte CED-Medikamente wie z. B. Steroide können unter Umständen einen negativen Effekt auf deinen Schlaf haben.6 Weshalb du generell eine längere Steroideinnahme vermeiden solltest, erfährst du in unserem Beitrag Steroidabhängigkeit: Wenn aus einem kurzen Vor- ein langer Nachteil wird.

CED und Schlaf: Eine wechselseitige Beziehung

Doch weshalb können sich die CED und die damit einhergehenden Beschwerden negativ auf deinen Schlaf auswirken? Deine Nacht kann u. a. durch Schmerzen und häufige Toilettengänge gestört werden, die mit akuten Schüben einhergehen. Auch Grübeleien und Sorgen, die deine CED betreffen, können dir den Schlaf rauben. Zwar sind Schlafstörungen auch in Phasen mit nachlassenden CED-Symptomen keine Seltenheit,7,8 doch steht insbesondere eine erhöhte Krankheitsaktivität mit einer schlechteren Schlafqualität im Zusammenhang.5 Folglich können sowohl dein Darm als auch dein Schlaf von einer CED-Behandlung profitieren: Deine Darmbeschwerden können so verringert und deine Schlaf- und Lebensqualität verbessert werden.5 

Doch ist die Beziehung von Schlaf und CED bidirektional: Deine Erkrankung kann sich negativ auf deinen Schlaf auswirken und andersherum sind die Schlafprobleme auch nachteilig für deine CED.5,6 So wird bei schlechter Schlafqualität das Risiko für Krankheitsrückfälle erhöht, die Lebensqualität beeinträchtigt und das Auftreten von Fatigue wahrscheinlicher. Umgekehrt stellt sich hier die Frage, ob ein verbesserter Schlaf die CED mitsamt Beschwerden wiederum positiv beeinflussen kann.5 Und tatsächlich: Eine gute Schlafhygiene führt u. a. dazu, dass Fatigue, Lebensqualität und Darmbeschwerden verbessert werden.6

Aber keine Sorge – nicht immer ist deine CED für deine nicht erholsamen Nächte verantwortlich. Nächtliches Wachliegen, Einschlaf- oder Durchschlafprobleme können auch ganz andere Ursachen haben: Störende Umgebungsgeräusche oder ein erhöhtes Stresslevel über den Tag – beispielsweise durch Ärger beim Job – können u. a. dafür sorgen, dass du abends nicht zur Ruhe kommst.6 Hier können dir Einschlafrituale wie ein Buch lesen, Tee trinken oder ruhige Musik hören helfen, zu entspannen und Schlaf zu finden. Tipps, die dir bei Schlafproblemen helfen können, findest du in unserem Beitrag Der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr

Wenn du jedoch unter langanhaltenden Schlafproblemen leidest, solltest du deinen behandelnden Ärzt*innen davon berichten. Sie können dich beraten, ob eine medikamentöse oder psychotherapeutische Therapie für dich in Frage kommt oder dich z. B. an Schlafspezialist*innen überweisen.

Essstörung durch einseitige Ernährung und Verzicht auf Lebensmittel bei CED

Wie Essstörungen und CED zusammenspielen

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können bestimmte Lebensmittel Darmbeschwerden verursachen. Streichen CED-Betroffene deswegen zu viele Lebensmittel von ihrem Speiseplan, kann dies im schlimmsten Fall zu einer Mangelernährung oder gar einer Essstörung führen. In unserem Artikel erfährst du, welche Essstörungen eine besondere Rolle bei CED spielen und wann es wichtig ist, mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt zu sprechen.

Alkohol und CED

Dein Bauch entscheidet mit: CED und Alkohol

Während manche Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) problemlos mit einem Glas Wein oder Sekt anstoßen können, reagieren andere sehr empfindlich auf Alkohol. Welche Wirkung Alkohol auf den Darm und deine CED hat und worauf du unbedingt achten solltest, erfährst du in unserem Artikel.
 

CED: Mit Sport der Demenz entgegenwirken

Aktiv gegen Demenz: Freizeitaktivitäten mit positiven Effekten

Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko an Demenz zu erkranken. Erfahre hier, wie ein möglichst aktiver und gesunder Lebensstil sich positiv auf das Risiko für die Gedächtnisstörung auswirken kann.