Unterernährung

Schmerzen, Übelkeit und Durchfall: Das sind in einem Schub bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) oft ständige Begleiterscheinungen. Kein Wunder, dass dir als Betroffener mit einem Morbus Crohn (MC) oder einer Colitis ulcerosa (CU) nicht nur sprichwörtlich, sondern wirklich der Appetit bei all diesen Symptomen vergeht. Durch die verminderte Nahrungsaufnahme in dieser Phase kann es sein, dass dein Gewicht unter das Normalgewicht rutscht. Damit bist du aber nicht allein: Ein erheblicher Teil der etwa 300.000 CED-Betroffenen in Deutschland ist unterernährt. Bei rund zwei Drittel der Morbus Crohn- und einem Drittel der Colitis ulcerosa-Betroffenen liegt das Körpergewicht mehr als 10 % unter dem Normalgewicht.

Begrifflichkeiten: Was ist was?

Die Begriffe Unter- und Mangelernährung sind beides Formen einer Fehlernährung. Allerdings unterscheiden sie sich in einigen Punkten.

Fehlernährung: Oberbegriff für Ernährungsdefizite, die eine medizinische Bedeutung haben (= klinisch relevante Ernährungsdefizite)

Warum sind CED-Betroffene von Unter- bzw. Mangelernährung betroffen?

Es ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren, die zu diesen Ernährungszuständen führen. Wie oben schon beschrieben, sind die Begleiterscheinungen eines Schubs wie Durchfall und Übelkeit zum Teil dafür verantwortlich. Außerdem werden aufgrund der entzündeten Darmareale Botenstoffe (Zytokine) ausgeschüttet, die den Appetit dämpfen. Daneben wird die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen über die Darmschleimhaut reduziert, da diese aufgrund ausgedehnter Entzündungen sie nicht ausreichend aufnehmen kann. Bei Morbus Crohn- Betroffenen kommt hinzu, dass der Grundumsatz im Schub erhöht ist. Die Folgen einer Unterbzw. Mangelernährung bei Erwachsenen können sich in einem steigenden Risiko für Komplikationen und einer Abnahme im Ansprechen auf die Therapie äußern.

Welche Vitamine oder Mineralstoffe fehlen bei welchen Erkrankungen am wahrscheinlichsten?

Wichtig: Die medizinische Guideline der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) empfiehlt
eine Eisensubstitution sobald ein Eisenmangel diagnostiziert wurde. Betroffene mit Unverträglichkeit
oder unzureichendem Ansprechen auf eine orale Eisentherapie sollten mit intravenösen
Eisenpräparaten behandelt werden.

Was kann ich dagegen tun?

Unabhängig von Schub oder Remission ist es sinnvoll, wenn du deine Ernährung einmal grundlegend in einer Ernährungsberatung besprichst. Sie kann dazu beitragen, sowohl den Krankheitsverlauf als auch die Lebensqualität einer MC und CU zu verbessern. In diesem Zuge können auch Nahrungsmittelintoleranzen abgeklärt werden, von denen CED-Betroffene nachgewiesenermaßen vermehrt betroffen sind und die das gastrointestinale Beschwerdebild verschlimmern können. Vor allem bei Morbus Crohn mit Dünndarmbefall muss häufiger mit einer Laktoseintoleranz gerechnet werden. Während des Entzündungsgeschehens ist zudem der Eiweißbedarf erhöht; dieser kann mit günstigen Kombinationen aus Kohlenhydraten und Eiweißquellen gedeckt werden: z. B. Kartoffeln mit Ei, Fleisch mit Vollkornreis oder Getreideprodukte mit Hülsenfrüchten. Neben hochwertigen Ballaststoffen, die zudem gut verträglich sind, sollten in der Remission vermehrt Gemüse und Obst verzehrt werden, da diese sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, denen eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen wird.

Bakterien im Darm – Billionen kleine Helfer

Man kann es sich nur schwer vorstellen, aber unser Darm ist das zu Hause von mehreren Billionen Bakterien. In ihrem Zusammenleben bilden die Darmbakterien ein eigenes ausbalanciertes Ökosystem, welches sich in vielerlei Hinsicht auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirkt. Entscheidend hierbei ist die Zusammensetzung der Darmflora. Betroffene einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa weisen häufig eine veränderte Zusammensetzung ihrer Darmflora und eine geringere Vielfalt an Darmbakterien auf. 

Bettgeschichten – let’s talk about sex!

Sex und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Heikles Thema, über das man öffentlich besser nicht spricht? Es gibt da allerdings schon einen Zusammenhang zwischen CED und sexueller Lust, über den wir sprechen müssen: Wusstest du, dass statistisch betrachtet eine CED die sexuelle Lust gravierend beeinträchtigen kann? Das hört sich doch nach einem Thema an, was man besser nicht so stehen lassen sollte, sondern proaktiv angeht.

Gesundes Haarwachstum #TrotzCED

Hast du das Gefühl deine Haare werden lichter. In der Bürste beim Kämmen oder im Abfluss nach dem Duschen sammeln sich häufiger Haare? Wenn ja, muss dies kein Zufall sein oder daran liegen, dass du kürzlich wieder ein Jahr älter geworden bist. Ein zunehmender Haarverlust kann in Zusammenhang mit deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) oder deren Therapie stehen.1 Wir geben dir Tipps was du dagegegen tun kannst.