28.08.2017 - Es lebe der Sport – #TrotzCED

Sport hat viele positive Effekte auf Körper und Seele und ist oft ein willkommener Ausgleich zum Berufsalltag. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können Narben, ein künstlicher Darmausgang oder ein Schub sportliche Aktivitäten phasenweise einschränken. Es ist daher sinnvoll, die eigenen körperlichen Voraussetzungen schon bei der Wahl der Sportart zu berücksichtigen. Eine sanfte Variante ist z. B. Yoga, aber natürlich sind auch dynamischere Sportarten sowie Kraft- und Ausdauertraining möglich. Finde den Sport, der dich bewegt.

Was man mit Sport alles verbessern kann

Sport tut jedem gut, aber Menschen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können in einem besonderen Maß davon profitieren. Bei ihnen sind bestimmte Botenstoffe im Körper hochreguliert, die zu einem rascheren Muskelabbau und schlechteren Muskelneuaufbau führen können. Eine weitere Belastung für den Körper sind große Keimmengen, die bei hochintensiven Aktivitäten durch die erhöhte Atemgeschwindigkeit bzw. das größere Atemvolumen aufgenommen werden.

Moderater Sport kann diesen Effekten entgegenwirken. Es kommt zu einem raschen Anstieg der Abwehrzellen im Blut, die Infektanfälligkeit sinkt und Entzündungen können gehemmt werden. Insgesamt wirkt mäßiger Sport auch positiv auf die Regeneration der Schleimhaut, beugt Beschwerden im Magen-Darm-Trakt vor und verbessert die Schlafqualität. Außerdem kann er das erhöhte Risiko reduzieren, an Osteoporose zu erkranken und dem Muskelabbau entgegenwirken.

Sportarten im CED-Schnellcheck

Klar, um am Ball zu bleiben, muss Sport vor allen Dingen eins: Freude machen. Da kann dir ein Trainingspartner helfen – z. B. um mit ihm eine Kampfsportart wie Jukuren-Karate zu testen, der ohne Körperkontakt auskommt und deshalb auch mit Stoma eine Option ist. Wenn du deine Gelenke schonen musst, kannst du es z. B. mit Beach-Volleyball versuchen, da es auf weichem, sandigem Untergrund gespielt wird. Auch Inline-Skating kommt infrage, wobei aufgrund des Verletzungsrisikos bei Betroffenen mit bestehender Osteoporose häufig davon abgeraten wird. Wenn du lieber alleine trainierst, kannst du es einmal mit Joggen, Radfahren und Nordic Walking ausprobieren. Entspannter geht es z. B. mit Yoga, das sich besonders günstig auf Colitis ulcerosa auswirkt, wie eine Studie zeigte. Nach zwölf Wochen mit wöchentlich 1,5 Stunden Yoga war eine signifikant höhere krankheitsspezifische Lebensqualität sowie deutliche Unterschiede in Bezug auf das körperliche und psychische Befinden zu beobachten. Die Verbesserungen durch Yoga hielten zudem mindestens drei Monate an.1

Der Trick mit der „klugen Regeneration“

Und wie sollst du trainieren? Am wichtigsten: mit realistischen Zielen und einer langsamen Steigerung der Intensität der Trainingseinheiten, sodass du langsam deine Leistungsgrenzen nach oben verschiebst. Und dabei nie die Pausen vergisst: Der Trick ist die „kluge Regeneration“ nach dem Sport – mit guter Ernährung, genügend Schlaf und lockeren Sport-Einheiten. Mehr Informationen zum Thema Sport gibt es von Blogger und Kraftsportler André Vieth, den Handball-Profis des THW Kiel und in unserem Online-Seminar „Sport und Bewegung – ein Widerspruch zu Crohn und Colitis?“.