Blogger Portraits: Kascha

 

 

Steckbrief: 

Name: Kascha

Morbus Crohn mit 15 Jahren (2007)

Beruf: Vloggerin 

Motto: "Höre auf Deinen Körper!"

Als junge Vloggerin war die Kamera Kaschas ständiger Begleiter – genauso wie ihre Krankheit. Zu Beginn
ihres YouTube-Kanals lebte sie bereits seit 7 Jahren mit Morbus Crohn, wollte die Krankheit in ihren Videos
aber nicht thematisieren. Bis sie 2016 die Nase voll hatte und ihre chronisch-entzündliche Darmerkrankung
nicht länger verstecken wollte – immerhin gehört die CED ja auch zu ihrem Leben.

Das Feedback aus der CED-Community war sehr positiv. Sie machte mit ihren Vlogs nicht nur eine größere
Öffentlichkeit auf CED aufmerksam, sondern zeigte auch anderen Betroffenen, dass #TrotzCED ein
„relativ normales Leben“ möglich ist.

Wir sehen Kascha heute als eine selbstbewusste junge Frau. Doch hatte sie – vor allem in der Zeit nach
ihrer Diagnose – nicht nur mit der Krankheit, sondern auch mit sich zu kämpfen. Hier berichtet sie uns,
wie sie es geschafft hat, nicht nur ihre CED zu akzeptieren und mit ihr zu leben, sondern auch, wie sie
ausgerechnet durch die Krankheit gelernt hat, ihren Körper zu lieben.

 

Kaschas Geschichte

"Man sollte sich nicht verrückt machen, wie man aussieht, dass man z. B. nicht der „Norm“ entspricht.
Man sollte lieber feiern, dass man wieder normal essen kann, keine Schmerzen hat, dass man wieder
Tage hat, wo es einem gut geht. Dass man aus dem Schub rausgekommen ist. […]“

Die Diagnose Morbus Crohn erhielt Kascha mit 15 Jahren – in einem Alter, in dem körperliche
Veränderungen für viele eine große Rolle spielen. Bereits vor ihrer Diagnose hatte sie ein eher schwieriges
Verhalten zum Essen. Sie eiferte einem vermeintlichen Idealgewicht nach und hatte bereits verschiedene
Diäten ausprobiert. Durch die Krankheit erreichte sie tatsächlich ihr „Wunschgewicht“, fand sich aber
letztendlich „alles andere als schön“.

Es klingt erst einmal paradox, dass Kascha ausgerechnet durch die CED gelernt hat, ihren Körper zu lieben
und zu akzeptieren, wie er ist. Durch die Krankheit und die Behandlung nahm sie zunächst stark ab und
dann wieder zu. Heute achtet sie darauf, sich gesund zu ernähren, ohne sich dabei verrückt zu machen, ob
die Waage nun 1 kg mehr oder weniger anzeigt.


Für Kascha hängen diese beiden Punkte zusammen: Die Akzeptanz der Krankheit und die Akzeptanz ihres
Körpers. Das Thema „Körperbewusstsein“ oder „Body Positivity“ war für sie ein Lernprozess. Nach der
Diagnose weigerte sie sich gut zwei Jahre lang, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, folgte keinem
ärztlichen Rat und lebte einfach so weiter wie vor dem Befund. Der Wendepunkt war erreicht, als sie sich
2009 in einem lebensgefährlichen Zustand befand und endlich einsah, dass sie behandelt werden musste.


„Statt zu kämpfen, musste ich lernen, mit der Krankheit zu leben.“


Geholfen hat ihr dabei der Austausch mit anderen CED-Betroffenen, mit denen sie während einer Kur viel
Zeit verbracht hat. Hier hat sie Kraft geschöpft und erkannt, dass sie mit der Krankheit nicht alleine ist.

„Sich in seiner Haut wohlzufühlen und sich so zu akzeptieren, wie man ist“
Das bedeutet „Body Positivity“ für Kascha. Dazu gehört es auch, seine Schönheit und seine vermeintlichen
Makel zu feiern. Selbstzweifel ist dabei zwar normal, noch viel wichtiger sei es aber, nicht krankhaft in die
eine oder andere Richtung zu tendieren.
Heute hört sie auf ihren Körper und ist dankbar, dass er ihr signalisiert, wenn es ihm gerade zu viel Trubel
ist.


„Ob ich jetzt ein Sixpack habe oder nicht, das ist zweitrangig.“