Colitis ulcerosa: Achte auf dich und deine Haut

Hautveränderungen bei Colitisulcerosa

Unser Verdauungssystem steht in enger Verbindung mit verschiedenen Bereichen unseres Körpers. Beschwerden, die im Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) auftreten, aber nicht den Magen-Darm-Trakt betreffen, verdeutlichen das. Etwa ein Drittel aller CED-Betroffenen weist solche extraintestinalen Manifestationen auf.1,2 Häufig zeigen sich diese zum Beispiel im Zusammenhang mit Colitis ulcerosa (CU). Als CU-Betroffener solltest du insbesondere auf Veränderungen deiner Haut achten und frühstmöglich beim nächsten Arztbesuch ansprechen.

Warum verändert sich die Haut?

Extraintestinale Manifestationen bei CED können in Zusammenhang mit den Entzündungsreaktionen im Darm, Nährstoffmangel, eines veränderten Immunsystems oder als Nebenwirkung der CED-Therapie auftreten. Auch wenn die biologischen Mechanismen, die zu den häufig bei CU zu beobachtenden Hautveränderungen führen, noch nicht komplett aufgeklärt sind, gelten ein verändertes und überreagierendes Immunsystem sowie ein Nährstoffmangel als wahrscheinliche Ursachen. So konnte etwa ein Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen, wie Zink, bei CU-Betroffenen mit extraintestinalen Manifestationen der Haut beobachtet werden. Zudem sind Hautveränderungen als Nebenwirkungen bestimmter CU-Therapien möglich.1,3,4  

Welche Formen der Hautveränderungen können auftreten?

Eine häufig als Folge der CU zu beobachtende extraintestinale Manifestation der Haut trägt den Namen Erythema nodosum. Sie tritt bei etwa 14 bis 19 % der CU-Betroffenen auf und kommt vor allem in akuten Schubphasen vor.1,2,5 Bei Erythema nodosum handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der kleinen Blutgefäße, welche sich zum Beispiel im Bereich der Unterschenkel bildet. Häufig mit einem berührungsempfindlichen Hautausschlag beginnend, kommt es im weiteren Verlauf der Erkrankung zur Bildung schmerzhafter Knoten und die Haut zeigt zich entzündlich gerötet. Viele Betroffene mit Erythema nodosum fühlen sich außerdem abgeschlagen und es können begleitend Gelenkschmerzen und Fieber auftreten.6,7,10

Eine schwerwiegende extraintestinale Komplikation im Rahmen einer CED stellt Pyoderma gangraenosum dar. Das ernstzunehmende Hautgeschwür zeigt sich bei etwa 1 bis 2 % der CU-Betroffenen.1,5,8 Zu Beginn der Erkrankung kommt es zur Bildung kleiner Bläschen, die sich im weiteren Verlauf zu großflächigen offenen Geschwüren entwickeln können. Die meist schmerzenden Geschwüre können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten und sollten umgehend behandelt werden. Wie beim Erythema nodosum kann sich auch diese Begleiterkrankung auf den ganzen Organismus auswirken, sodass sich Betroffene häufig müde fühlen und es zur Fieberbildung kommen kann.3,5,6   

Zu den weiteren Hautveränderungen, die in seltenen Einzelfällen bei CU auftreten können, zählen: Psoriasis (auch Schuppenflechte genannt), Rosacea (im Deutschen u.a. auch als Kupferrose bezeichnet), Alopecia areata (der sogenannte kreisrunde Haarausfall), Vitiligo (oder auch als Weißfleckenkrankheit bekannt), Epidermolysis bullosa acquisita und das sogenannte Sweet-Syndrom, eine von Fieber und der Bildung roter Knötchen begleitete plötzlich einsetzende Hauterkrankung.2,3,6 

Was tun gegen die Hautveränderung?

Achtsamkeit zahlt sich aus: Als CU-Betroffener solltest du genau auf Veränderungen deiner Haut achten. Kontrolliere am besten regelmäßig alle Stellen deines Körper. Das Pyoderma gangraenosum zum Beispiel lässt sich nur optisch diagnostizieren – Bluttests existieren hierfür noch nicht.5 Achte zudem auf Symptome wie Juckreiz oder Berührungsschmerz. Bemerkst du Hautveränderungen oder Symptome, solltest du umgehend deinen CU-behandelnden Arzt aufsuchen. Als Facharzt im Bereich Haut empfiehlt sich zudem das Gespräch mit einen Dermatologen – bitte vergiss dabei nicht, ihn über deine CU zu informieren. Da die genannten extraintestinalen Manifestationen der Haut als Folge deiner CU auftreten, sollten sich sich diese auch mit der von deinem Arzt eingeleiteten CU-Therapie behandeln lassen. Treten Hautveränderungen als Nebenwirkungen deiner Therapie auf, so kann eine Therapieumstellung in Abstimmung mit deinem Arzt, unter Berücksichtigung aller therapierelevanter Aspekte, in Erwägung gezogen werden.

Ergänzend hierzu bieten sich verschiedene Möglichkeiten, um deine extraintestinalen Hautmanifestationen in den Griff zu bekommen. Anfängliche Hautveränderungen können lokal zum Beispiel mit entzündungshemmenden Kortisonpräparaten behandelt werden. Diese werden in Form einer Creme oder Salbe aufgetragen und konservativ mit einem Druck- oder Folienverband umschlossen. Im fortgeschrittenen Stadium werden Hauterkrankungen dann meist sytemisch mit entzündungshemmenden Medikamenten und Glukokortikoiden, etwa durch die Einnahme von Tabletten, behandelt. Alle diese Maßnahmen sollten wie immer nur nach Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt erfolgen.