22.08.2016 Menschen mit Morbus Crohn profitieren von Eisen über die Vene

Menschen mit chronisch entzündlichen Darmkerkrankungen (CED) leiden oft unter Eisenmangel. Tabletten können bei leichtem Eisenmangel helfen, gehen aber häufig mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung oder Bauchschmerzen einher1. Wird der Nährstoff hingegen intravenös verabreicht, entstehen in der Regel weniger Nebenwirkungen. Zudem beeinflusst die intravenöse Gabe von Eisen die Darmbakterien. Das hat ein internationales Wissenschaftlerteam um Professor Dirk Haller unter Federführung des ZIEL – Institute for Food & Health der Technischen Universität München kürzlich mit einer Studie herausgefunden.

Eisenmangel ist bei CED-Patienten ein häufiges Problem. Im Schub isst man oft zu wenig, bei Dünndarmbefall kann Eisen schlecht aufgenommen werden oder man verliert zuviel Eisen durch blutige Durchfälle. Im schlimmsten Fall entwickeln die Patienten eine Anämie, also eine Blutarmut. 

Um das wichtige Spurenelement zu ersetzen, empfehlen Ärzte zunächst Nahrungsergänzungsmittel oder eisenhaltige Säfte beispielsweise aus dem Reformhaus. Wer einen leichten Eisenmangel hat, kann seinen Arzt auf die Verschreibung von Eisentabletten ansprechen. Sie gehen allerdings häufig mit Nebenwirkungen einher. Auch gibt es Hinweise, dass die Eisentherapie über Tabletten die Symptome der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen verschlechtern kann. Ab einem Hämoglobinwert 

Insgesamt sind für die Studie 72 Studienteilnehmer aus einem kanadischen Krankenhaus ausgewählt worden: 31 Patienten mit Morbus Crohn, 32 mit Colitis ulcerosa und 19 Patienten, die aus anderen Gründen eine Blutarmut hatten. Die eine Gruppe erhielt Eisensulfat oral, die andere Eisen intravenös. Vor und nach der Therapie wurden Stuhlproben genommen und die Bakteriengemeinschaften sowie Stoffwechselprodukte gemessen. 

Studienleiter Haller zog den Schluss, dass vor allem Morbus Crohn Patienten mit einer instabilen Darmflora von der intravenösen Eisengabe profitierten, weil bei der intravenösen Gabe in der Regel auftretende Nebenwirkungen offenbar ausgeschlossen werden können. Denn in den Stuhlproben der Patienten zeigten sich ausgeprägte Unterschiede der Bakteriengemeinschaft. 


Originalpublikation: http://gut.bmj.com/content/early/2016/02/04/gutjnl-2015-309940

1 Der große Patientenratgeber Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, J. Seiderer-Nack, S. 34 (2013)