Information über den Zusammenhang zwischen Karies und Parodontitis und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).

Bauchschmerzen, Durchfall, Stuhldrang – mit diesen Symptomen des Verdauungstrakts gehen die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa typischerweise einher. Doch auch außerhalb des Darms kann sich die CED in Form von sogenannten extraintestinalen Manifestationen (EIM) bemerkbar machen, wobei Erkrankungen des Mundraums zu den häufigsten EIM zählen. Bereits 1969 wurde von dem ersten Morbus-Crohn-Fall berichtet, bei dem der*die Patient*in an Entzündungen der Wangenschleimhaut litt. Seitdem bestätigten zahlreiche Studien, dass CED-Patient*innen häufiger Erkrankungen der Mundschleimhaut und Zahnprobleme haben als Personen ohne entzündliche Darmerkrankung.1 Dabei können verschiedene Veränderungen im Mundraum auftreten, z. B. Aphten (kleine weiße Flecken mit rotem Rand), entzündete und eingerissene Mundwinkel oder Entzündungen der Zungenschleimhaut.2 Diese Erkrankungen haben wir in unserem Beitrag Zähne zeigen – Munderkrankungen im Zusammenhang mit CED ausführlicher beschrieben. Neben diesen Erkrankungen der Mundschleimhaut treten oft Karies und Parodontalerkrankungen wie Parodontitis bei CED-Betroffenen auf.3,4

Wenn Zähneputzen nicht hilft: Karies bei CED

In einer gesunden Mundhöhle herrscht üblicherweise ein neutrales Milieu. Wird dieses gestört, kann Karies entstehen, was wiederum eine Demineralisierung des Zahnschmelzes zur Folge hat. Dabei wird die Entstehung von Karies durch verschiedene Faktoren beeinflusst: Mundhygiene, Ernährungsgewohnheiten, aber auch Medikamente oder systemische Erkrankungen können Karies begünstigen. Dass Zahnkaries bei CED-Patient*innen deutlich häufiger auftritt, kann verschiedene Gründe haben: Bei CED-Betroffenen mit aktiver Erkrankung und längerer Krankheitsdauer kann ein bestimmtes Bakterium (Streptococcus mutans), das Karies verursacht, vermehrt auftreten.4 Auch die Malabsorption von Vitamin D spielt bei CED-Patient*innen eine wichtige Rolle und kann mit der Entwicklung von Zahnkaries zusammenhängen.3 Auf welche Nährstoffe du als CED-Betroffene*r zudem achten solltest, erfährst du in unserem Artikel Die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe bei CED. Des Weiteren kann das erhöhte Kariesrisiko darin begründet sein, dass einige Patient*innen auf eine fettreduzierte und kohlenhydratreiche Ernährung umstellen, um ihre Darmsymptome zu lindern.3

Parodontitis: Wie sich Mund und Darm beeinflussen

Führen Bakterien dazu, dass sich das Gewebe entzündet, welches die Zähne umgibt und im Kieferknochen verankert, spricht man von Parodontitis – eine der häufigsten oralen Erkrankungen in der Bevölkerung. Durch die Parodontitis wird die Zahnverankerung gestört, was unbehandelt sogar zum Zahnverlust führen kann. Da sich der Gesundheitszustand der Mundhöhle auf den gesamten Körper auswirkt, kann ein Zusammenhang zwischen Paradontitis und verschiedenen Krankheiten wie Diabetes, Alzheimer und CED bestehen.5

Sicherlich hast du schon einmal etwas von der Darm-Hirn-Achse gehört, über die das Gehirn und der Verdauungstrakt miteinander in Verbindung stehen. Was dies für die Psyche bei CED-Betroffenen bedeuten kann, betrachten wir in unserem Beitrag Bauch über Kopf – wie Psyche und CED zusammenspielen. Wie diese Darm-Hirn-Achse gibt es Hinweise darauf, dass auch eine Art Mund-Darm-Achse existiert, über die sich Darm und Mundraum gegenseitig beeinflussen und in einer bidirektionalen Wechselwirkung miteinander stehen.5,6,7 Dies wird am Beispiel der Parodontitis deutlich: Patient*innen mit Parodontitis haben ein erhöhtes CED-Risiko und andersherum leiden CED-Betroffene mit einer größeren Wahrscheinlichkeit unter der Zahnerkrankung. Dabei tritt eine Parodontitis bei CED-Betroffenen nicht nur öfter auf, auch die Schwere und das Ausmaß der Erkrankung ist bei ihnen größer.5 Parodontalerkrankungen und CED weisen sogar gemeinsame pathogene Mechanismen und Risikofaktoren auf, da bei beiden komplexe Interaktionen zwischen dem Mikrobiom und dem Immunsystem bestehen.1 Mehr über den Zusammenhang von Mikrobiom und CED erfährst du in unserem Beitrag Kleines Universum mit großer Bedeutung: Das Mikrobiom. Die Mundhöhle und der Darm besitzen jeweils eine ganz eigene Zusammensetzung ihres Mikrobioms, allerdings können Mikroorganismen aus dem Mund durch den Verdauungstrakt in den Darm gelangen. Somit können ggf. Bakterien, die mit einer Parodontitis im Zusammenhang stehen, den Darm besiedeln und das Darmmikrobiom stören, was wiederum eine Immunreaktion des Darms auslösen kann. Andererseits kann eine entzündliche Reaktion im Darm die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Mundraum verändern. Dieser wechselseitige Zusammenhang birgt ein gewisses Potenzial: Die Behandlung der einen Erkrankung könnte sich womöglich positiv auf die andere auswirken, allerdings muss dieses Potenzial zukünftig noch genauer geprüft und erforscht werden.5

Bei Beschwerden oder Veränderungen im Mundbereich solltest du deine*n Zahnärzt*in aufsuchen, um dort die Ursache klären zu lassen. Aufgrund der Zusammenhänge sollten sowohl Zahnärzt*in als auch Gastroenterolog*in auf bestehende Zahn- bzw. Darmprobleme und entsprechende Diagnosen hingewiesen werden.

Einstieg, Aufstieg, Umstieg: Berufsalltag und CED

Das Thema Bewerbungen hast du hinter dich gebracht und bist im neuen Team angekommen? Eigentlich ein Grund, dir auf die Schulter zu klopfen, wenn du #TrotzCED deinen (Wieder-)Einstieg in den Job gemeistert hast. Jetzt heißt es, sich im Job zu beweisen. Gar nicht so einfach, wenn dich täglich eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung begleitet, die dich allein schon körperlich stark beansprucht.

Valentinstag: Von Herzchen, Erdbeeren & Sekt

Valentinstag – DAS Datum für Verliebte. Ein schöner Anlass, sich abends zum Dinner zu verabreden oder den Tag gleich mit einem süßen Brunch zu beginnen – auch mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sollten kein Hinderungsgrund sein, die Zuneigung zum Partner an diesem Tag zu zelebrieren. Wer seine Liebe kulinarisch mit einer Erdbeerkreation ausdrückt, hat als Betroffener von CED gleich noch ein potentiell ganz besonders „wertvolles“ Obst auf dem Tisch.

Ein bisschen zu viel Plastik?! Bisphenol-A und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

In der Studie konnte gezeigt werden, dass die Gabe von BPA eine Veränderung der Aminosäuren-Zusammensetzung im Dickdarm hervorrufen kann und dass damit ggf. eine Verschlimmerung der Dickdarm-Entzündung einhergeht.2 Allerdings müssen noch weitere Studien folgen, um wirklich sagen zu können, welchen Effekt BPA auf die Entstehung einer CED haben kann, da die Datenlage bisher nicht einheitlich ist.2