Laktoseintoleranz CED

Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufiger an Nahrungsmittelunverträglichkeiten als gesunde Personen. Ein Umstand, der besonders im Sommer zum Tragen kommen kann, wenn mit den Temperaturen auch die Lust auf verführerische Eisbecher oder erfrischende Milchshakes steigt. Denn eine der häufigsten Unverträglichkeiten, ob mit oder ohne CED, betrifft den über die Verdauung aufgenommenen Milchzucker, in der Biologie und Medizin auch als Laktose bezeichnet.

Ein Mangel des Enzyms Laktase führt zur Unverträglichkeit

Laktose setzt sich aus den Zuckerbestandteilen Glucose und Galaktose zusammen und kommt, wie der umgangssprachliche Name Milchzucker verrät, in größeren Mengen vorwiegend in Milch und den Produkten der Milchverarbeitung – von Eiscreme, über Joghurt und Käse, bis zur Schokolade – vor. Die Unverträglichkeit der Laktose, oder auch Laktoseintoleranz, resultiert aus einem Mangel des Verdauungsenzyms Laktase. Laktase spaltet die Laktose im Dünndarm in seine zwei Bestandteile Glucose und Galaktose auf, die als Einfachzucker-Bausteine problemlos über die Darmwand aufgenommen werden können.

Ein Mangel an Laktase kann dabei verschiedene Ursachen haben. Wird die Laktase aufgrund der genetischen Veranlagung nach der Geburt und Säuglingsphase nicht ausreichend im Dünndarm produziert – in Asien und Teilen Afrikas z.B. kann dies bis zu 98 % der Bevölkerung betreffen - so spricht man von der primären Laktoseintoleranz.

Entwickelt der Körper aufgrund einer Erkrankung eine Unverträglichkeit gegenüber Laktose, so spricht man von der sekundären oder erworbenen Laktoseintoleranz. Bei dieser Form entsteht der Laktasemangel im Wesentlichen durch eine Schädigung der Laktase-produzierenden Darmschleimhaut. Zu den häufigsten Ursachen zählen hierbei:

  • Morbus Crohn

  • Darminfektionen, hervorgerufen durch pathogene Keime

  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)

  • Durch Medikamente ausgelöste Darmentzündungen

  • Bakterielle Überbesiedelungen im Dünndarm

Laktose – ein gefundenes Fressen für die Darmbakterien

Ist die Bildung des Enzyms Laktase einmal gestört, führt der Verzehr von Milch- und Milchprodukten zu einer Anreicherung der Laktose im Dünndarm. Als leicht zugänglicher Energieträger ist die Laktose ein idealer Nährstoff für die Darmbakterien. Binnen kürzester Zeit wird die Laktose durch die Darmbakterien vergärt, sodass gebildete Gase wie Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Methan unangenehme Blähungen und Krämpfe hervorrufen können. Durch die rasche Vermehrung der Bakterien werden in der Folge weitere bakterielle Stoffwechselprodukte wie Salze der Milchsäure (Laktate) oder bestimmte kurzkettige Fettsäuren (z.B. Essig- oder Buttersäure) gebildet, was zu Durchfall, Übelkeit, bis hin zu Kopfschmerz und Schwindel führen kann.

Weitere Fakten zur Laktoseintoleranz bei CED:

  • In Deutschland sind ca. 14 % der Menschen von Laktasemangel und Laktoseintoleranz betroffen

  • 65 % aller CED-Betroffenen leiden an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit

  • Von allen CED-Betroffenen leiden Patienten mit Morbus Crohn am häufigsten an Laktoseintoleranz: Ca. 30 % der Betroffenen mit Morbus Crohn leiden unter Laktoseintoleranz.

Laktoseintoleranz bei CED: Wie man den Sommer dennoch genießen kann

Habt ihr den Verdacht einer Unverträglichkeit von Laktose, solltet ihr mit eurem Arzt sprechen und einen Laktoseintoleranz-Test durchführen lassen. Wurde bei euch eine Laktoseintoleranz diagnostiziert, muss dies dennoch keine große Lebenseinschränkung bedeuten.

Durch den reduzierten Verzehr von Milch und Milchprodukten sollten CED-Betroffene mit Laktoseintoleranz für eine ausreichende Versorgung mit v.a. Kalzium und Vitamin D sorgen, um möglichen Folgen, wie Osteoporose, aus dem Weg zu gehen. Bestimmte Milchprodukte zeichnen sich durch einen geringeren Laktosegehalt aus oder werden speziell für Menschen mit Laktoseintoleranz mit reduzierten Mengen an Laktose angeboten. Hierzu zählen bestimmte Frischkäsesorten, wie z.B. körniger Frischkäse oder Hüttenkäse, Butter, laktosereduzierte Milch oder Joghurt. Viele Joghurtsorten enthalten zudem Laktase, was über die probiotischen Bakterienkulturen des Joghurts gebildet wird und die Laktose noch vor dem Verzehr spaltet. Weiterhin kann über die Einnahme von Kalziumsupplementen ein möglicher Mangel ausgeglichen werden. Menschen mit Laktoseintoleranz haben zudem die Möglichkeit das Enzym Laktase als Supplement in Tablettenform zuzuführen. 

Und für alle die, die trotz Unverträglichkeit in den kommenden Sommermonaten nicht auf den Eisgenuss verzichten möchten, bietet sich heute eine große Auswahl an Eissorten, die nicht auf Basis laktosehaltiger Milch hergestellt werden. Von den z.B. auf Kokos- oder Mandelmilch-basierten veganen Eissorten bis hin zum klassischen Wassereis – geschmacklich muss man häufig keine Abstriche machen. Also genießt den Sommer!