Ced und Sexualität

Studie zu CED, Sexualität und Lebensqualität

Schon Mae West, Schauspielerin und Autorin, wusste: „Sex ist an emotion in motion.“ So positiv emotional starke Zuneigung innerhalb und außerhalb des Bettes ist, so schwierig kann sie für Betroffene mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sein. Nicht selten stellen sich die Fragen, ob Sex gerade überhaupt möglich ist. Denn Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können in Bezug auf Sexualität und Partnerschaft eine besondere Belastung darstellen.1

Haben Sexualberatung und Sexualtherapie einen positiven Einfluss auf die Sexualität bei CED?

Dr. Stephanie Kossow und Sophie Haidacher, beide vom Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, haben sich in einer Studie mit dem Thema Sexualität und Lebensqualität bei CED beschäftigt. Die Studie wurde im Rahmen eines DCCV (Deutsche Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-Vereinigung)-Forschungsstipendiums durchgeführt und die Ergebnisse in der Zeitschrift „Bauchredner“ veröffentlicht. Ausgangspunkt war die Frage, ob eine Sexualberatung oder -therapie einen Einfluss auf die sexuelle und partnerschaftliche Zufriedenheit von CED-Betroffenen hat.1 Außerdem sollte untersucht werden, ob und inwieweit sich diese Beratung oder Therapie in weiterer Folge auch auf die subjektive und objektive Krankheitsaktivität auswirken.1

Was die Auswertung der Fragebögen sagt …

Teilnehmer*innen der Studie waren Patient*innen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, die sich in einer Partnerschaft befanden und gemeinsam mit ihrem Partner/ihrer Partnerin an einer insgesamt fünfstündigen Sexualberatung oder Sexualtherapie teilnahmen.1 Eine Kontrollgruppe hatte weder Beratung noch Therapie.1 In fünf Gesprächen wurden die Probanden in der Beratungs- bzw. Therapiegruppe individuell sexualmedizinisch betreut.1 Anhand von Fragebögen, die vor der ersten und nach der fünften Sitzung ausgefüllt wurden sowie durch Blutproben (Messung C-reaktives Protein als Entzündungsmarker und Oxytocin als Bindungshormon) wurden die Gruppen verglichen.1 

Die Auswertung der Fragebögen der Teilnehmer*innen ergab, dass diejenigen, die vorher eher unzufrieden waren, bzw. Probleme im Bereich Sexualität hatten, mit Hilfe der Sexualtherapie (mehr noch als bei der Sexualberatung) eine Verbesserung erreichten, bzw. die sexuellen Schwierigkeiten reduzieren konnten.1 Befragte, die schon vorher mit ihrem Zustand zufrieden waren, konnten dieses Level halten.1 Teilnehmer*innen ohne Beratung oder Therapie blieben gleich unzufrieden oder wurden sogar noch unzufriedener.1

Was die Blutwerte sagen …

Keinerlei Verbesserungen konnte in Bezug auf die Messungen des C-reaktiven Proteins und des Oxytocins festgestellt werden.1 Bei der subjektiv empfundenen Krankheitsaktivität gab es ebenfalls keine Veränderungen.1 In puncto Lebensqualität wirkten sich die Gespräche allerdings positiv aus: Besonders Symptome wie Müdigkeit und Energielosigkeit, unter denen einige Patient*inn litten, waren „zum Teil deutlich weniger stark“ ausgeprägt.1 In der Kontrollgruppe waren kaum Veränderungen zu erkennen, was dafür spricht, dass die Verbesserungen tatsächlich durch die Behandlung und nicht zufällig entstanden sind.1

Fazit: Trotz des fehlenden Nachweises von Veränderungen objektiver Parameter (C-reaktives Protein, Oxytocin) konnten mit den subjektiven Parametern Verbesserungen v. a. bei der krankheitsbezogenen Lebensqualität festgestellt werden – und zwar unabhängig davon, ob die Betroffenen mit ihrer Partnerschaft zufrieden waren oder nicht.1 Die Ergebnisse der Studie geben Anlass zur Hoffnung, dass sich durch einen Sexualtherapie bzw. -beratung das Wohlbefinden von CED-Betroffenen verbessern lässt. 

Quelle:

  1. Kossow S, Haidacher S. Steigern Sexualberatung oder -therapie die krankheitsbezogene Lebensqualität? Der Bauchredner. 2018; 3:16-18.

Laktoseintoleranz bei CED: Kein Grund den Sommer nicht zu genießen

Betroffene von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden häufiger an Nahrungsmittelunverträglichkeiten als gesunde Personen. Ein Umstand, der besonders im Sommer zum Tragen kommen kann, wenn mit den Temperaturen auch die Lust auf verführerische Eisbecher oder erfrischende Milchshakes steigt. Denn eine der häufigsten Unverträglichkeiten, ob mit oder ohne CED, betrifft den über die Verdauung aufgenommenen Milchzucker, in der Biologie und Medizin auch als Laktose bezeichnet.

Ein Rezept gegen CED? Wie unsere Ernährung den Darm beeinflusst

Du hast mit deiner chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) die Erfahrung gemacht, dass dir bestimmte Lebensmittel Probleme bereiten und dein Darm rebelliert? Die existierenden Empfehlungen folgen dabei grob dem Prinzip: „Wenn es schadet, dann lass es.“1 Aber lässt sich die Erkrankung mit Hilfe der Ernährung nicht nur negativ, sondern auch positiv beeinflussen? Inzwischen hat die Forschung erste Hinweise darauf gefunden, was Betroffenen helfen könnte.

Inkontinenz & CED: Wenn „müssen müssen“ zum Alltag gehört

Inkontinenz – wenn du das Wort hörst, denkst du wahrscheinlich zuerst an Blasenschwäche. Doch es gibt auch die sogenannte Stuhlinkontinenz, in der Betroffene unfreiwillig harten oder weichen Stuhl verlieren.1 Vielleicht fragst du dich, was das alles mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zu tun hat. Hierzu gibt es nur wenig konkrete Daten, doch geht eine Schätzung aus Großbritannien zum Auftreten von Stuhlinkontinenz bei CEDBetroffenen von einer Inzidenz (Anzahl von Neuerkrankungen in einer definierten Population innerhalb eines Zeitraums)2 von 22-33,5 % aus.1 Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung liegt die Häufigkeit bei 2,2- 15 %.1