Wissenswertes für den Mann

Beeinflussen Crohn oder Colitis mein Sexualleben als Mann

Die „schönste Nebensache der Welt“ kann zum Stressfaktor werden, weil einem Hollywood und die Werbung suggerieren, dass Männer immer „können müssen“.  Der Druck, die Erwartungen beim Sex möglicherweise nicht zu erfüllen, kann enorm sein. Bei Betroffenen von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn kommt dazu oft noch das angeschlagene Selbstbewusstsein durch eventuelle Einschränkungen.

  • Was, wenn das Selbstbewusstsein angeschlagen ist, beispielsweise durch Narben, einen künstlichen Darmausgang oder weil die chronische Erkrankung insgesamt als „Makel“ interpretiert wird?
  • Durchfall, Bauchschmerzen und die Angst vor Stuhlinkontinenz können das Sexualleben zusätzlich beeinflussen.

Es ist nicht leicht darüber zu reden, aber die meisten Frauen sind froh, wenn Du dich ihnen anvertraust. Sprich über dein Empfinden, über das, was dir guttut, warum Du vielleicht manchmal zurückhaltend bist oder wie das Sexualleben wieder zum Genuss werden kann.

Die weitverbreitetsten Sorgen haben wir hier einmal kurz erläutert:

  • Erektion: Die Erektion scheint durch Crohn oder Colitis nicht beeinträchtigt zu sein. In seltenen Fällen wird die Möglichkeit einer Erektionsstörung nach chirurgischer Entfernung des Dickdarms bei Colitis ulcerosa genannt. Andere Daten untermauern hingegen eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit und der sexuellen Lust nach dieser Operation.1

Falls es doch mal dazu kommen sollte: Denk daran, Du bist nicht allein. Insgesamt leidet etwa jeder 5. Mann (auch ohne Darmerkrankung) irgendwann in seinem Leben unter Erektionsstörungen.2 Neben körperlichen Ursachen zählen insbesondere psychische Faktoren wie Stress, Leistungsdruck, Ängste und Konflikte zu den möglichen Gründen. Ebenso vielfältig sind die Therapieansätze: Manchmal kann es schon helfen, weniger Alkohol zu trinken, auf Zigaretten zu verzichten, die Ernährung umzustellen, Entspannungstechniken anzuwenden oder sich mehr zu bewegen. Lies mehr zu den vielfältigen Möglichkeiten in den Rubriken Wohlbefinden, Ernährung, Schlaf und Bewegung/Sport.

Auch wenn es dir nicht leicht fällt: Rede am besten mit deinem behandelnden Arzt darüber. Das ist häufig der erste Schritt, um Lösungen zu finden.

  • Zeugungsfähigkeit: Generell beeinflussen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa die Fruchtbarkeit des Mannes nicht. Durch bestimmte Medikamente zur Therapie der CED kann jedoch die Spermienqualität bezüglich ihrer Anzahl und Mobilität beeinträchtigt werden. Dieser Einfluss von Medikamenten ist aber auch umkehrbar, das heißt, werden die Wirkstoffe in Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt ausgetauscht, normalisiert sich die Situation wieder.1

Sprich daher mit deinem Arzt, wenn Du Nachwuchs haben möchtest. Es kann für die Zeit der Zeugung sichergestellt werden, dass Medikamente, die ein mögliches Risiko darstellen, aus dem Therapieplan genommen werden.

  • Vererbung: Zunächst vorweg – eine Familie zu haben ist mit Crohn und Colitis gut möglich. Ja, Crohn und Colitis haben eine genetische Komponente, aber man weiß aus Datenerhebungen zu Zwillingen, dass die Vererbung nicht alleine für die Entwicklung der Erkrankung verantwortlich ist, sondern insbesondere Umweltfaktoren  und das Immunsystem eine maßgebliche Rolle spielen.3  Das Risiko für ein Kind an Colitis ulcerosa zu erkranken liegt bei etwa 2%, wenn ein Elternteil betroffen ist, für Morbus Crohn bei etwa 5%. Das heißt, nur 2 bzw. 5 von 100 Kindern erkranken ebenfalls. Die Zahl steigt jedoch, wenn beide Eltern oder noch andere Familienmitglieder eine entzündliche Darmerkrankung haben.4,5

Bei Fragen dazu sprich vertrauensvoll mit deinem Arzt und bitte um Beratung.

Beim Thema Sexualität ist es ratsam, Geduld mit sich zu haben und bei Bedarf Hilfe anzunehmen. Wenn Du das Gefühl hast, die Erkrankung mit all ihren Facetten wächst dir über den Kopf, sprich das bei deinem Arzt an. Beispielsweise kann manchmal eine psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein, deinen Gefühlen auf den Grund zu gehen und Strategien für einen besseren Umgang mit möglichen Herausforderungen durch die Erkrankung zu entwickeln. Zudem lassen sich manche Themen gegebenenfalls mit einem neutralen Dritten einfacher diskutieren und besser reflektieren als mit dem Partner oder mit Freunden und Familie.