Bloggerin Kathi

Steckbrief

Name: Kathi

Diagnose: Morbus Crohn mit 20 (2013)

Beruf: Bloggerin

Motto: „Mein Körper ist mein bester Freund!“

Einführung

Während ihrer Zwanziger tüfteln viele junge Menschen an ihren Zukunftsplänen: Welchen Weg möchte
ich im Leben einschlagen? Bei Kathi, der Bloggerin „Freiheraus“, war Journalismus die große Leidenschaft.
Nach ihrem Bachelor bewarb sie sich um einen Ausbildungsplatz in einer Journalistenschule und kam mit
ihren eingereichten Texten in die engere Auswahl. Doch dann tritt sie freiwillig aus dem Bewerbungsverfahren aus – noch einen Umzug von Kiel nach München? Das schafft ihr Körper nicht.


Der lebensfrohen, jungen Frau sieht man ihre Erkrankung nicht an. Und dennoch ist der Morbus Crohn
präsent. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind unsichtbare Krankheiten. Bereits in ihren
jungen Jahren musste sie feststellen, dass ihr Körper immer ein Mitbestimmer in allen
Lebensentscheidungen ist.


Trotz allem ist sie überzeugt: „Mein Körper ist mein bester Freund.“ Hier erzählt sie uns, wie sie
#TrotzCED diese positive Einstellung zu ihrem Körper entwickelt hat.

Kathis Geschichte

Das Leben nach der Diagnose Morbus Crohn beschreibt Kathi als eine 180° Wendung von ihrem früheren Leben. Der Tiefpunkt in ihrem Krankheitsverlauf löste in ihr ein Umdenken aus: Der zweimonatige Aufenthalt im Krankenhaus riss sie komplett aus ihrem Alltag heraus und ihr wurde klar, dass sie ihren Körper viel zu lange ignoriert hatte. Heute versucht sie bewusst, mehr auf die Signale ihres Körpers zu hören und sie zu verstehen.

„Ich führe keinen Kampf gegen meine CED und meine eigenen Körperreaktionen. Die haben irgendwo
einen Grund – und die will ich einfach nur verstehen. Und das geht nur mit meinem Körper und nicht
dagegen.“

Für Kathi eröffnet positives Denken die Möglichkeit, eine gute Beziehung zu ihrem Körper aufzubauen. Sie
ist der Überzeugung, man habe keine Chance, wenn man immer gegen den Körper arbeitet und sauer auf
ihn ist oder Vergleiche zu anderen sucht. Generell ist sie immer wieder fasziniert, welche Wunder der
Körper vollbringt und welche Abläufe er anstößt, alleine um z. B. eine Wunde zu verschließen.

„Body Positivity heißt für mich erstens uneingeschränktes Vertrauen in den Körper und auch höchste
Wertschätzung für das, was der Körper leistet.“

Sauer auf ihren Körper ist Kathi trotzdem manchmal – und sie kann auch nicht immer behaupten, eine
uneingeschränkt positive Beziehung zu ihrem Körper zu haben. Das ist aber auch nicht weiter schlimm,
denn Kathi ist es bewusst, dass eine gute Beziehung zu ihrem Körper aufzubauen, ein ewig langer Prozess
ist. Ihr Job sei es dabei, komplett auf ihren Körper zu vertrauen. Und deshalb funktioniert die „bester
Freund“-Metapher für ihren Körper auch so gut: Der beste Freund sagt aus Wohlwollen auch mal
unangenehme Dinge.

„Man muss im Alltag auch mal schöne Sachen absagen. Aber wenn der Körper einfach die Schmerzen
macht, ist es eben nie aus Hass, sondern immer aus Liebe.“

Wo sie diese positive Energie hernimmt? Den Tipp hat sie selbst von einer Freundin bekommen. Es sei
nicht einfach dieses „Etwas“ zu finden, was einem Power gibt, aber man müsse beobachten, was einem
gut tut. Es kann etwas noch so Kleines sein. Bei ihr ist es z. B. morgens aufzustehen und sich zu schminken
oder zu lauter Musik zu tanzen.

„Wir haben nur diesen einen Körper – und der ist ein riesiges Wunder. Er verdient so viel mehr als
innere Kämpfe und Beschimpfungen. Er verdient einfach nur Liebe.“